Peiner Nachrichten, 14. Juli 2021, 17:19 Uhr

EDEMISSEN. An der Integrierten Gesamtschule Edemissen findet zurzeit das Projekt „#betterbybike“ statt. Womit sich die Schüler befassen, lesen Sie hier.

Von Britta Stenftenagel

Mit Holzleisten zimmerten Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Edemissen den Platz nach, den ein Auto braucht. In der Hauptsache geht es in der Projektwoche aber um die Vorteile von Fahrrädern und des Fahrradfahrens. Foto: Bettina Stenftenagel

Mehrfach Corona-bedingt verschoben, hat es nun geklappt – das Projekt #betterbybike an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Edemissen. „Betterbybike“ – aus dem Englischen übersetzt heißt das „Besser mit dem Fahrrad“. Seit Montag befassen sich 24 Schülerinnen und Schüler aus vier neunten Klassen der IGS mit dem Projektteam von „StatusRad“ intensiv mit Themen rund ums Fahrrad. Am Freitag, 16. Juli, werden die Ergebnisse vor Gästen präsentiert.

Welche Vorteile hat es, mit dem Fahrrad zu fahren? Für welche Zwecke gibt es welche Räder? Welche Berufe gibt es rund ums Fahrrad? Gibt es ausreichend Radwege? Ist ein eigenes Auto noch ein Statussymbol? Oder kann diesen Part auch ein Fahrrad übernehmen? Viele politische und wirtschaftliche Fragen wurden und werden noch bis Freitag rund um diese Fragen diskutiert, auch mit einem Radaktivisten aus Braunschweig.

Schüler testen verschiedene Fahrrad-Typen

Und eine Menge Praxiserfahrung ist auch dabei. So wurde am Mittwoch „Gehzeug“ gebaut. Das heißt, mit Holzleisten wurde ein Gestell gezimmert, das aufzeigt, wie viel Platz ein Auto braucht: Zwölf Quadratmeter, wenn es parkt. Zuwege zu Parkplätzen und Tiefgaragen eingerechnet sind es rund 25 Quadratmeter. „Das ist so viel wie eine kleine Studentenwohnung“, erklärt Projekt-Mitarbeiterin Carolin Kruse. Dass es in den Städten „nervig“ ist, einen Parkplatz zu finden – das wissen auch schon die 15- und 16-Jährigen. Und dann sind da noch die mega-vollen Schulbusse. Viele Schülerinnen und Schüler steigen daher aufs Fahrrad um. 

Auch ein Fahrradtest gehört zum Projekt #betterbybike. Da gab es vorab ein Problem zu lösen. „In Städten wie in Berlin kann man Fahrräder ausleihen. Hier nicht. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir von Fahrradgeschäften Räder bekommen haben“, sagte Projektleiterin Anja Merschel. Getestet wurden verschiedene Fahrradtypen, vom Lastenfahrrad über praktische Falt- und Trekkingräder bis zum Hightech-E-Bike. Das Lastenrad wurde für das Projekt gleich eingesetzt. „Damit haben wir das Holz und das Material für das ‚Gehzeug‘ aus dem Baumarkt geholt, sagt IGS-Lehrerin Andrea Ritter, die für das Projekt bereis vorab viel unterwegs war: Zusammen mit ihrem Mann holte sie die Test-Räder ab.

Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel 

Die Neudefinition des Fahrrads als Fortbewegungsmittel in Abgrenzung zum Auto – diesen Projekt-Schwerpunkt will Schulleiterin Yasemin Cirakbel künftig beibehalten. „Wir wollen das Projekt selbst für jeden Jahrgang anbieten“, sagt sie. Der Grundstein sei mit der Projektwoche gelegt. 

Auch der Regionalverband Großraum Braunschweig, der die Aktion in Edemissen begleitet hat, will das Projekt in der Region fortführen. „Wir wollen das Wissen weitertragen“, sagt Jasmin Junghans vom Regionalverband. „Schulen dürfen sich gerne an uns wenden“.

Das Projekt und die Beteiligten

Die StatusRad-Projektwochen werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) gefördert und von team red Deutschland durchgeführt. Diese Art der Projektwoche wurde bereits an vier Schulen in Kassel und Berlin erfolgreich realisiert. Im Kreis eine ist die IGS Edemissen die einzige Schule, an der das Projekt stattfindet.

Der Regionalverband Großraum Braunschweig will das Projekt in der Region fortführen, im Projekt „Mobilität neu erfahren – mobi38“. Ziel ist, einen Bewusstseinswandel für nachhaltige Mobilität in verschiedenen Lebensphasen schaffen. 

Weitere Informationen unter www.statusrad.bike, www.team-red.net, www.igs-edemissen.de und „Mobilität neu erfahren“